Wirksam spenden – So macht eure Spende den grössten Unterschied.

Ich werde immer wieder gefragt, ob ich auch Beratung dazu anbiete, welche Organisationen gut sind und welche Projekte wirklich etwas bewirken. Die Antwort ist: Ja, das tue ich. Denn Spenden ist Vertrauenssache. Niemand möchte, dass das eigene Geld ineffizient eingesetzt wird oder versandet, ohne echten Mehrwert zu schaffen.

Aber was macht eine Spende eigentlich wirksam? Sind es möglichst niedrige Verwaltungskosten? Die emotionale Geschichte hinter einem Projekt? Oder zählt allein der messbare Impact?

Die Antwort ist: Es kommt darauf an.

Wirksames Spenden bedeutet mehr als nur einen Betrag zu überweisen. Es geht darum, bewusst zu wählen, wo und wie eure Unterstützung den grössten Unterschied macht. Besonders für Treuhandbüros und Stiftungsräte, die über Förderzusagen entscheiden, ist es essenziell, gut informierte Entscheidungen zu treffen. In diesem Beitrag erfahrt ihr, worauf ihr achten solltet, um sicherzugehen, dass eure Spenden und Förderbeiträge tatsächlich verändern, verbessern und wirken.

1. Klar definierte Ziele – Was soll bewirkt werden?

Eine wirksame Spende beginnt mit der Frage: Was soll erreicht werden?

Für Privatpersonen bedeutet das, sich klar zu werden, welches Thema sie unterstützen möchten. Wer eine Sache fördert, die ihm oder ihr persönlich wichtig ist, bleibt in der Regel langfristiger engagiert. Sei es Bildung, Umweltschutz oder soziale Gerechtigkeit – eine bewusste Entscheidung sorgt dafür, dass die Spende nicht nur einmalig, sondern nachhaltig wirkt.

Für Stiftungen ist der Handlungsspielraum durch den Stiftungszweck vorgegeben. Förderentscheidungen müssen sich an diesem Zweck orientieren und im Sinne des Stifters oder der Stifterin getroffen werden. Dabei ist es wichtig, dass die Organisationen, die gefördert werden, nicht nur formal ins Förderprofil passen, sondern auch mit einer klaren Strategie und messbaren Ergebnissen überzeugen.

Ob privat oder institutionell – eine gezielte und strategische Auswahl des Förderbereichs sorgt dafür, dass Spenden oder Fördermittel nicht nur kurzfristig helfen, sondern eine nachhaltige Wirkung entfalten.

2. Transparenz – Wohin fliesst das Geld?

Seriöse Organisationen legen offen, wofür und wie Spendengelder verwendet werden. Wichtige Indikatoren für Transparenz sind:

  • Ein klarer Jahresbericht mit verständlicher Finanzübersicht

  • Gut dokumentierte Projekte mit nachvollziehbaren Ergebnissen

  • Wer ist die Organisation? Wer steckt dahinter? Welche Expertise haben die Mitarbeitenden?

Als Stiftung oder Treuhänder habt ihr oft die Aufgabe, über Anträge zu entscheiden. Achtet darauf, dass die Organisationen nicht nur Projekte beschreiben, sondern auch eine klare Strategie zur Mittelverwendung aufzeigen.

3. Wirkungsmessung – Was verändert sich wirklich?

Ein häufiger Fehler ist es, Spenden allein nach Output zu beurteilen:
„Wir haben 1'000 Schulbücher verteilt.“ – Klingt gut, aber ist das wirklich wirksam?

Besser ist es, nach der tatsächlichen Wirkung zu fragen:
„Haben sich die Bildungschancen dieser Kinder messbar verbessert?“

Immer mehr Organisationen arbeiten mit Indikatoren und messbaren Zielen:

  • Wie viele Menschen profitieren langfristig?

  • Welche strukturellen Verbesserungen wurden erreicht?

  • Gibt es unabhängige Evaluierungen?

4. Effizienter Mitteleinsatz – Verwaltungskosten sind nicht alles

Viele glauben, eine gute Organisation müsse möglichst wenig Verwaltungskosten haben. Doch Vorsicht: 0 % Verwaltungskosten sind kein Qualitätsmerkmal. Im Gegenteil.

Jede seriöse Organisation braucht eine funktionierende Infrastruktur:

  • Gut ausgebildete Mitarbeitende

  • Mittelbeschaffung und Öffentlichkeitsarbeit

  • Finanzmanagement und Kontrolle

  • Eine professionelle IT-Infrastruktur, um sensible Daten sicher zu verwalten und effizient zu arbeiten

Zu niedrige Verwaltungskosten können sogar ein Warnsignal sein. Denn ohne eine stabile Organisation im Hintergrund bleibt oft die langfristige Wirkung aus.

Worauf ihr achten solltet:

  • Werden Ressourcen effizient eingesetzt?

  • Gibt es ein solides Finanzmanagement?

  • Ist die Organisation langfristig stabil?

5. Nachhaltigkeit statt Einmalhilfe

Einmalige Hilfen sind oft gut gemeint, aber nachhaltige Projekte wirken langfristig. Besonders in der Entwicklungszusammenarbeit oder bei sozialen Projekten geht es darum, Menschen zu befähigen, sich selbst zu helfen. Und das dauert in der Regel. Das geschieht nicht von heute auf Morgen.

Ein Beispiel:

  • Ein Waisenhaus bauen mag gut sein – aber was passiert danach?

  • Wer sorgt langfristig für die Kinder? Wie wird das Ganze finanziert? Und unterhalten?

  • Gibt es überhaupt Bedarf vor Ort? Oft haben wir verzerrte Vorstellungen, welche Hilfe überhaupt gewünscht und benötigt wird.

Auch bei Förderstiftungen sollte nicht nur auf kurzfristige Projektfinanzierungen gesetzt werden, sondern auf langfristige Strukturen und systemische Ansätze.

6. Systemischer Ansatz und Multiplikatoreffekt

Spenden haben dann die grösste Wirkung, wenn sie nicht nur Symptome lindern, sondern strukturelle Veränderungen bewirken. Klar ist: es braucht beides. In einer Hungersnot kann nicht erst Lobbyarbeit erfolgen. Dann ist umgehende Hilfe gefragt.

Langfristig jedoch ist es nötig, dass die Auslöser der Hungersnot angegangen werden.

Darum sollen auch Organisationen gefördert werden, die auf Multiplikatoren-Effekte setzen:

  • Lobbyarbeit und politische Einflussnahme, um Gesetze zu ändern

  • Zusammenarbeit mit Unternehmen oder Universitäten

  • Wissenstransfer, damit auch andere Organisationen profitieren

Gerade Stiftungen können hier oft einen Hebel setzen, indem sie Organisationen unterstützen, die nicht nur kurzfristig helfen, sondern das System verändern. Die Wirkung ist nicht immer so sichtbar, wie wenn 12 Säcke Reis verteilt werden. Doch langfristig möglicherweise wirksamer.

7. Vertrauen und langfristiges Engagement

Einmalige Spenden helfen – aber kontinuierliche Unterstützung schafft Stabilität. Förderstiftungen, die über Jahre hinweg eine Organisation begleiten, ermöglichen langfristige Projekte, die wirklich etwas verändern.

Für Privatspender gilt:

  • Regelmässige Beiträge helfen Organisationen, verlässlich zu planen.

  • Daueraufträge geben mehr Wirkung als spontane Einzelspenden.

Für Stiftungen und Treuhandbüros gilt:

  • Langfristige Förderpartnerschaften schaffen stabile Strukturen.

  • Impact-orientierte Finanzierungen ermöglichen nachhaltige Veränderungen.

Fazit: Wirksames Spenden braucht bewusste Entscheidungen

Wirksames Spenden bedeutet, gezielt und überlegt zu handeln.

  • Prüft Organisationen auf Transparenz, Strategie und Wirkungsmessung.

  • Setzt auf langfristige Unterstützung statt Einmalhilfe.

  • Fördert auch systemische Ansätze und Multiplikatoreffekte.

Für Spender:innen und Förderstiftungen gilt: Eine gute Spendenentscheidung orientiert sich nicht nur an Emotionen, sondern auch an Fakten. So sorgt ihr dafür, dass eure Unterstützung den grösstmöglichen Unterschied macht.

Ihr habt Fragen oder wollt mehr darüber erfahren, wie eure Spenden noch wirksamer werden können? Schreibt mir – ich unterstütze euch gerne dabei.

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